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„Ein Match made in Heaven“
90 Sekunden Aufregung – für Maria Potapova haben sie sich definitiv gelohnt. Kaum dass die junge Belarussin nach ihrem Pitch von der Talent Stage des InnoTrans Campus gestiegen war, kamen gleich drei Unternehmen auf sie zu, um sie näher kennenzulernen. „Da war ich sehr überrascht“, sagte die BWLerin, die in ihrem Heimatland schon fünf Jahre als Projekteinkäuferin gearbeitet hat. Seit Januar 2024 lebt sie mit ihrem Mann in Deutschland. Nun sucht sie hier eine Stelle in einem Unternehmen der Bahnindustrie, für das sie „Lieferketten verbessern und kostengünstige Beschaffungslösungen entwickeln“ will, wie sie in ihrem Kurzauftritt erklärte – in fließendem Deutsch übrigens, obwohl sie die Sprache erst seit acht Monaten lernt.
Kandidat:innen aus Indien, China, Großbritannien, Simbabwe
Potapova war eine von 21 Kandidat:innen, die sich auf der InnoTrans 2024 beim Eurailpress Career Boost auf der Bühne präsentierten. Das Live-Format hatte 2022 Premiere und so viel Erfolg, dass es nun in die zweite Runde ging. 90 Sekunden haben die ausgewählten Bewerber:innen, um zu berichten, wer sie sind, was sie können, was sie wollen und warum sie sich gerade für die Mobilitätssektor interessieren. Gefragt sind Qualifikationen quer durch die Branche: Ingenieur:innen und IT-Fachleute genauso wie technische und betriebliche Berufe sowie der kaufmännische Bereich.
Auf der Talent Stage war dann die halbe Welt vertreten – die Niederlande, Italien, Zypern, Spanien, Deutschland, Österreich, Großbritannien; einige Bewerber:innen stammen aus Indien, China oder der Ukraine, studieren aber gerade in Europa oder arbeiten hier bereits. Ein Kandidat war extra aus Indien angereist. Mehrere haben schon während des Studiums ein eigenes Startup gegründet, viele arbeiten in Masterarbeiten an Zukunftstechnologien. Was sie alle eint, ist ein beeindruckender Lebenslauf, ihre Begeisterung für die Bahn und viel Ehrgeiz.
„China oder Amerika – ich werde da sein“
„Wenn ich nächstes Jahr 18 werde, gehe ich supergerne irgendwo hin in die Welt, um im Bahnsektor zu arbeiten“, sagte Rajveer Honroa, der jüngste Teilnehmer beim Career Boost, gebürtiger Inder, perfektes Englisch, der gerade in Großbritannien studiert. „China, Australien, Südamerika – wenn Sie sich bei mir melden, ich werde da sein.“
Tawonga Tsokodayi muss vielleicht nur bis Linz reisen. Der junge Simbabwer lebt seit 2018 in Frankfurt, wo er seinen Abschluss in Mechatronic Systems Engineering gemacht hat. Anna Kuraja, HR-Managerin bei Plasser & Theurer, war so angetan, dass sie Tsokodayi gleich zum Gespräch geladen hat. „Er hat mir erzählt, dass er in Europa Fuß fassen und so viel relevantes Wissen ansammeln möchte wie möglich, um dann in seinem Land Veränderungen anstoßen zu können – das hat mich wirklich sehr beeindruckt“, sagt Kuraja. „Jemand, der so weit denkt!“
Ohnehin finde sie die Bewerber:innen toll. „Du merkst: Die möchten Teil des Systems und seiner Lösungen sein, genau solche Leute suchen wir für unsere Innovationsabteilung.“ Schon beim ersten Career Boost hatte Plasser & Theurer einen Kandidaten quasi von der Bühne weg engagiert. „Wir sind da total offen“, sagt Kuraja. „Wenn dann jemand zu unserem Standort nach Linz kommt, ist das doch wie ein Match made in Heaven.“