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„Alle sind hier, deshalb müssen wir auch hier sein“
Mit 2.946 Aussteller aus 59 Ländern war die 14. InnoTrans so international wie nie. Doch das galt nicht nur für die Aussteller. Auch unter den Gästen waren Menschen von allen Kontinenten. Insgesamt 37 ausländische Delegationen reisten nach Berlin, um sich über die neuesten Entwicklungen der Verkehrstechnik zu informieren.
Zum ersten Mal besuchte eine Delegation aus Kolumbien die InnoTrans. Mit dabei waren Vertreter:innen des Verkehrsministeriums, der U-Bahn Medellín und der Verkehrsbetriebe Bogotá, wo seit 2020 eine U-Bahn mit zwei Linien im Bau ist. Auch Pendlerzüge sind in Planung. „Der Schienenverkehr ist so wichtig wie nie in Kolumbien. Ein Schwerpunkt der Regierung ist der Ausbau der Infrastruktur“, sagte Veronica Cristancho, Projektkoordinatorin bei der Deutsch-Kolumbianischen Industrie- und Handelskammer, die die Reise organisiert hat. „Bisher steht der innerstädtische Verkehr im Fokus, perspektivisch wird es aber auch um Fernstrecken gehen.“ Insgesamt verbrachten die Kolumbianer:innen eine Woche in Berlin. Neben der InnoTrans gehörte auch ein Werkstattbesuch und der Austausch mit Vertreter:innen der Deutschen Bahn zum Programm.
Aus dem Nachbarland Brasilien waren Rodrigo Vilaça und Alexandre Barros von RV Conecta angereist. Die Brasilianer besuchten den Gemeinschaftsstand ihres Landes in Halle 10.2, an dem 63 Unternehmen mit 250 Mitarbeiter:innen aus der Bahnindustrie beteiligt waren. Zu den Unternehmen von „Brazil on Rails“ gehören Komponentenhersteller, Software- und Beratungsunternehmen ebenso wie Regierungsunternehmen und Verkehrsverbände.
„Wir vereinen nationale und multinationale Unternehmen an unserem Stand, um ihnen auf der InnoTrans Zugang zu all den neuen Entwicklungen der Branche zu geben“, betonte Rodrigo Vilaça, der den Gemeinschaftsstand bereits zum sechsten Mal organisierte. „Uns ist es wichtig, dass so viele Interessierte wie möglich teilnehmen können, denn die InnoTrans ist die Messe auf der Welt mit den umfassendsten Lösungen. Sie zentrieren sich hier in Berlin für eine Woche. Alle sind hier, deshalb müssen wir auch hier sein.“
Neue Züge für Spanien
Der Messerundgang des spanischen Verkehrsministers Óscar Puente Santiago führte ihn und seine Delegation zu Unternehmen aus Europa und Asien. Unter anderem warf er einen Blick ins Cockpit des neuesten ETR1000-Zuges von Hitachi Rail auf dem Frei- und Gleisgelände.
„Ich muss informiert sein über alle Innovationen bei Zügen. Insbesondere über neue Systeme und Antriebe. Spanien ist führend, was sein Hochgeschwindigkeitsbahnnetz betrifft. Dafür brauchen wir neue Züge“, begründete der Politiker seinen Besuch. „Hier auf der InnoTrans können wir sehen, was in fünf bis zehn Jahren auf den Markt kommt wie zum Beispiel die neuesten Wasserstoff-Züge.“
Außerdem unterstützte Óscar Puente Santiago im Namen der Regierung die spanischen Unternehmen, die auf der InnoTrans ausstellten. Mehr als 70 von ihnen sind Mitglied bei MAFEX. Der Verband der spanischen Eisenbahnindustrie feierte im Rahmen der InnoTrans 2024 sein 20. Jubiläum. Óscar Puente Santiago würdigte die Errungenschaften der Vereinigung und ihrer Mitglieder in seiner Rede am MAFEX-Stand.
Wichtige Geschäftskontakte
Einkäufer aus den USA brachte KellyAnne Gallagher, CEO Commuter Rail Coalition, mit auf die InnoTrans. „Nicht nur für mich, sondern auch für unsere Mitglieder ist es wichtig hier zu sein. In den USA gibt es keine vergleichbaren Messen mit so vielen Anbietern und Dienstleistern. Durch einen Besuch auf der InnoTrans sehen sie all die Möglichkeiten im Bereich der Bahnindustrie“, unterstrich die Mobilitätsexpertin.
Den Rundgang stellte sie so zusammen, dass sich die Mitglieder der Delegation gut auf der Messe orientieren können. Denn mit ihren 42 Hallen plus Frei- und Gleisgelände kann die InnoTrans in ihrer Größe schnell überwältigend wirken.
Aus Dubai kam seine Exzellenz Mattar Al Tayer, Generalkommissar für Infrastruktur, Stadtplanung und Wohlergehen sowie Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender der Straßen- und Verkehrsbehörde (RTA). Auf der InnoTrans verschaffte er sich mit seiner Delegation einen Eindruck über Verkehrsprojekte aus seiner Region. Ein Modell am RTA-Stand zeigt die eindrucksvolle Dubai Metro Blue Line Station. Die neue U-Bahn-Linie soll ab 2040 den ÖPNV in der Stadt bereichern.
Weitere Gelegenheiten zum Austausch mit CEOs gab es gleich nebenan bei Etihad Rail und bei der Saudi Arabia Railways Company (SAR), wo unter anderem der Luxuszug „Dream of the Desert“ vorgestellt wurde. Doch auch über die arabische Welt hinaus pflegte Mattar Al Tayer Kontakte. Am Stand von CRRC Cooperation informierte er sich unter anderem über Schienenlösungen für Frachthäfen. Schließlich liegen in Dubai die verkehrsreichsten Häfen im Nahen Osten.