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Rekordbau kommt in Fahrt

Rekordbau kommt in Fahrt

Allein die Fahrtzeit zwischen dem italienischen Franzensfeste auf der einen und dem österreichischen Innsbruck auf der anderen Seite verkürzt sich nach Fertigstellung von derzeit 80 Minuten auf 25 Minuten im Personenverkehr und im Güterverkehr von 105 Minuten auf 35 Minuten.

Ein europäisches Projekt

Der Brennerpass ist nicht nur der wichtigste Grenzübergang zwischen Italien und Österreich, sondern aufgrund seiner geringen Höhe (1.370 Meter über dem Meeresspiegel) der niedrigste, ganzjährig befahrbare Alpenübergang. Damit stellt er eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen Europas dar. Der Tunnel zwischen Italien und Österreich ist das Kernstück des neuen Eisenbahnkorridors München-Verona. Ziele dieser 435 Kilometer langen Strecke im Herzen Europas sind vor allem die Erhöhung der Güterverkehrskapazität, der Einsatz längerer und schwererer Züge aufgrund der geringeren Steigung sowie die Reduktion der CO2-Emissionen und der Lärmbelastung durch den Schwerverkehr. Durch die neue Bahnstrecke können Züge mit einer Länge von bis zu 740 Metern fahren. Derzeit ist ihre Länge auf 450 Meter begrenzt. Eine Lokomotive kann dann bis zu 2.000 Tonnen Güter transportieren, während zurzeit zwei Lokomotiven für den Transport von 1.400 Tonnen nötig sind. Der Brenner Basistunnel ist ein bedeutendes Teilstück des Skandinavien-Mittelmeer-Korridors im transeuropäischen Verkehrsnetz (TEN-V).

Bedeutender Projektfortschritt

2023 war ein besonders erfolgreiches Jahr für das Projekt Brenner Basistunnel. Im vergangenen Jahr wurden mit der „Eisackunterquerung“ und „Hochstegen“ zwei der technisch anspruchsvollsten Baustellen des Projekts abgeschlossen. Um den Eisack in seinem ursprünglichen Flussbett belassen zu können, wurde bei der auf italienischem Projektgebiet liegenden Baustelle „Eisackunterquerung“ die umweltfreundliche Methode der Bodenvereisung angewandt. Diese Technik ermöglichte es, die naturräumlichen Herausforderungen der Baustelle, wie zum Beispiel den Vortrieb einiger Tunnelabschnitte unter dem Eisack, zu meistern. Gleichzeitig konnten Flora und Fauna geschont werden. Das Baulos „Hochstegen“ im österreichischen Projektgebiet war ebenfalls ein komplexes und anspruchsvolles Projekt. Dieser Abschnitt liegt in der Störungszone „Hochstegen“ mit wasserführenden Karbonat-Gesteinsschichten. Derzeit gibt es vier aktive Rohbaulose – drei in Österreich und eines in Italien: „H21 Sillschlucht“, „H41 Sillschlucht-Pfons“, „H53 Pfons-Brenner“ und „H61 Mauls 2-3“.

Komplexe Anforderungen

Parallel zu den Rohbauarbeiten läuft derzeit die Ausschreibung der Ingenieurdienstleistungen für die eisenbahntechnische Ausrüstung. Die Ingenieurdienstleistungen betreffen die Planungsleistungen für die bahntechnische Ausrüstung. Das grenzüberschreitende Projekt mit seiner hohen technischen Komplexität stellt eine große Herausforderung für die Planung dieser bahntechnischen Anlagen dar. Es gilt nicht nur den bereits aktuell sehr hohen technischen Standards des italienischen und österreichischen Eisenbahnnetzes zu entsprechen, sondern – aufgrund des grenzüberschreitenden Charakters des Brenner Basistunnels – auch den europäischen Interoperabilitätsvorschriften. Nach Fertigstellung des Rohbaus werden die Feste Fahrbahn, die Bahnstromversorgung, Telekom- und Funkanlagen, Stellwerks- und Zugsicherungssysteme, moderne Leittechnik sowie die Lüftungs- und Sicherheitseinrichtungen das Tunnelbauwerk zu einer zukunftsweisenden Eisenbahninfrastruktur machen, die wesentlich dazu beitragen kann, den grenzüberschreitenden Personen- und Güterverkehr nachhaltig von der Straße auf die Schiene zu verlagern.