Seiteninhalt
Leidenschaft für die Bahn auf allen Kanälen
Sie sind internationale YouTuber, TikTokerinnen, Podcaster und Spieleentwickler, sie kommen aus Franken, Frankreich, Portugal, Sri Lanka und Dubai, sie eint die Leidenschaft für Züge und das Bahnfahren – und sie alle waren dabei beim weltweit allerersten Railway Influencer Festival der InnoTrans am letzten Messetag, dem 27. September 2024.
Es duftete nach frischem Popcorn, rosa Zuckerwatte und Berliner Currywurst. Fotowände mit InnoTrans-Leuchtschrift auf frischem Grün und mit fantastischer Eisenbahnschienenwelt luden zum Selfie ein und ein DJ sorgte für die Begleitmusik, es war die ideale Kulisse für die rund 30 Influencerinnen und Influencer aus aller Welt, die nach Berlin gekommen waren, um Kontakte zu knüpfen und ihre Begeisterung für die Bahnbranche zu feiern. Und das egal, ob ihr Interessensschwerpunkt auf Technik, Zugstrecken, Bahnhöfen oder Öffentlichem Nahverkehr liegt.
Die Idee zum Festival hatte InnoTrans Direktorin Kerstin Schulz, als sie vor zwei Jahren zufällig auf LinkedIn einen Influencer entdeckt hatte, den sie so gut fand, dass sie ihm ein Messeticket schenkte. „Ich dachte mir, wie großartig es wäre, euch alle zusammenzubringen. Und weil ich in meinem Job die Möglichkeit habe, Träume wahr zu machen, seid ihr jetzt alle hier“, erzählte sie auf der Festivalbühne.
Preise für Alstom, „Simply Railway“ und „Zug2013“
Dort wurde auch erstmals der Railway Influencer Award verliehen, in drei Kategorien. Als bester Mobility Channel wurde „Simply Railway“ des Franzosen Thibault Constant ausgezeichnet, der leider nicht vor Ort sein konnte. Auf seinem YouTube-Kanal zeigt er seit 2018 seine Touren mit Bahnen weltweit, etwa in Südkorea, Istanbul oder Moldawien. Die unabhängige Jury würdigte seine „hervorragenden Mobilitätsinhalte“ und seine über Jahre hinweg qualitativ hochwertigen Beiträge. Der Preis für das beste Brand Video ging an Alstom. In dem Video „Sustainable Mobility for everyone, everywhere“ stehen die Mitarbeitenden in allen Bereichen des Unternehmens sowie Diversität und Inklusion im Vordergrund.
Völlig überrascht war der Gewinner für das beste InnoTrans-Video. Tobias Foltin aus Franken wurde für seinen Beitrag über die Top Ten-Highlights an neuen Zügen auf der InnoTrans 2022 prämiert. Als „Zug 2013" postet der Berufsschullehrer seine Videos rund um Bahnthemen auf YouTube, als Hobby. „Das ist für mich eine ideale Abwechslung und gut zum Abschalten“, erzählt Foltin. Seit seiner Kindheit ist er von Zügen fasziniert, von der Vielfalt an Themen und Innovationen. Und er hat durchaus auch ein Anliegen dabei: „Ich möchte die Menschen fürs Zugfahren begeistern – als schnelles, umweltfreundliches Verkehrsmittel, das allen offensteht.“
„Die InnoTrans ist mein Disneyland“
All den fiesen Vorurteilen gegen die Bahn möchte auch Enya Aßmann was entgegensetzen, und zwar mit viel Humor. Vor allem auf TikTok berichtet sie von ihren Fahrten. „Ich habe keinen Führerschein und reise nur mit dem Zug. Es ist der einzige Ort, an dem ich so richtig runterkommen kann. Und all die fiesen Sachen über die Deutsche Bahn kann ich gar nicht bestätigen“, sagt Aßmann. Sie wolle die Fahne hochhalten für all die tollen Bahn-Mitarbeitenden. Auf der InnoTrans hat sie besonders der Lösch- und Rettungszug von Stadtler beeindruckt: „Das ist wie Science Fiction.“
Poorna Serasinghe Yapa aus Sri Lanka studiert gerade in Klagenfurt und hat sich zum Ziel gesetzt, auf seinem Vlog „Train Enthusiast“ alle Bahnhöfe in Deutschland und Österreich zu porträtieren. Vom Berliner Hauptbahnhof war er schon mal recht angetan, auch wenn er sich den Hauptstadtbahnhof doch größer vorgestellt hatte.
Der Jüngste beim Railway Influencer Festival war Adam El Rafey. Der 14-Jährige kam mit seiner Mutter Soha El Halfawi extra aus Dubai. Dort studiert er neben der Highschool seit drei Jahren an der Uni Computerwissenschaften. „Aber meine wahre Leidenschaft sind Züge“, sagt Adam El Rafey. Um andere Teenager für den Öffentlichen Nahverkehr zu begeistern, hat er ein digitales Spiel entwickelt, das auf dem Streckennetz des ÖPNV in Dubai basiert. Für die Messe in Berlin ließ er Schule und Uni für ein paar Tage sausen und kam dort mit vielen Ausstellern intensiv ins Gespräch. Eine großartige Erfahrung, findet der Teenager: „Die InnoTrans ist mein Disneyland.“
Kontakte knüpfen und Fachfragen stellen
Nicht nur zum gegenseitigen Austausch von Erfahrungen und Ideen war auf dem Festival viel Gelegenheit, neben den Influencern und Influencerinnen waren auch ausgewählte Aussteller der InnoTrans da, die auf der Suche nach Kontakten zu den Social Media-Eisenbahnfans sind, um ihre Präsenz auch auf den sozialen Kanälen zu verstärken und so ein globales Publikum zu erreichen.
Monika Schäffner, Teamleader Digital bei Harting, hat schon sehr gute Erfahrungen in der Kooperation mit einem YouTuber gemacht, der sehr kenntnisreiche, sehr spezielle Videos zu Bahntechnik postete und eine sehr hohe Reichweite hatte. „Wir haben mit ihm zusammengearbeitet und das ist sehr gut gelaufen“, sagt sie. Das Festival biete für sie nun eine Chance, ähnliche Kontakte aufzubauen.
Nach dem Netzwerken ging es noch auf einen Rundgang übers Gleisgelände, bei dem die Bahnfans neue Zugtechnologien kennenlernen und Fachfragen stellen konnten.