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Smartes Lade-Management von Anfang an: Wie E-Flotten Stromkosten sparen
Wie können Betreiber von Elektro-Fahrzeugflotten ihre Ladekapazitäten schlank halten – und trotzdem jederzeit ihren Fahrplan einhalten? Das niederländische Unternehmen ChargeSim hat dafür ein Simulationstool entwickelt, mit dem Firmen ihren Bedarf an Ladestationen genau austarieren und mit cleveren organisatorischen Konzepten kombinieren können.
Unternehmen, die große Flotten an E-Bussen oder E-Lkw betreiben, haben automatisch einen großen Strombedarf. Schließlich muss der Fuhrpark nach den Fahrten wieder vollständig aufgeladen werden, um rechtzeitig für die nächsten Touren bereitzustehen.
„Viele Firmen haben aber viel mehr Ladekapazität installiert, als sie brauchen“, erläuterte Dr. Andrew Rutgers, CEO des niederländischen Startups ChargeSim, auf der InnoTrans im Mobility+ Corner. „Wer 50 Busse betreibt, braucht nicht unbedingt 50 Ladestationen. Außerdem ist das Teuerste, was man machen kann, wenn man am Ende eines Tages alle Fahrzeuge auf einmal lädt. Damit produziert man einen Spitzenstromverbrauch und unnötig hohe Kosten.“
Überinstallationen kosten Geld
Der Schlüssel zu Strom- und Kosteneffizienz ist smartes Lademanagement. ChargeSim hat eine Analysesoftware entwickelt, die Flottenbetreibern und Anbietern von Ladestationen hilft, ihren wahren Bedarf anhand der Zahl von Ladestationen, ihren Kapazitäten und der Netzleistung insgesamt zu berechnen. „Bevor Sie noch den ersten Spatenstich tun, zeigen wir Ihnen, was Sie wirklich brauchen“, sagte Rutgers.
In die SaaS-Plattform (Software as a Service) können Unternehmen zahlreiche Planungsparameter einspeisen: Hunderte Fahrzeuge, Tausende von Fahrten, verschiedene Typen von Ladestationen, die Anordnung von Parkspuren, den Workflow, Strompreise und Tageszeiten. Die Software berechnet auf dieser Basis unterschiedlichste Szenarien und effiziente Workflow-Prozesse.
Ladeprozesse entzerren, Ladezeiten variieren
Um zum Beispiel zu vermeiden, dass alle Fahrzeuge gleichzeitig geladen werden oder zu Zeiten, in denen Strom besonders teuer ist, können die Ladeprozesse entzerrt werden. Etwa indem Fahrer in Tag- oder Nachtschichten vollständig geladene Busse in den Parkbereich fahren und das nächste Fahrzeug an die frei gewordene Ladestation anschließen. Die Verschiebung der Ladeprozesse von Zeiten mit besonders hohen Stromtarifen in Nebenzeiten ist ein großer Hebel, genauso das Vermeiden von extremen Verbrauchsspitzen, die die Stromrechnung von Unternehmen insgesamt in die Höhe treiben.
Auch ein Mix an verschiedenen Ladegeräten und ihre Anordnung auf dem Gelände kann erheblich Kosten reduzieren. Wenn ein Fahrzeug eine längere Pause und damit viel Zeit zum Laden hat, reicht vielleicht schon ein 30-kW-Ladegerät. Ist der Zeitplan enger getaktet und schnelleres Laden erforderlich, wird ein größeres Gerät mit 150 oder sogar 450 kW benötigt – aber meist nicht für alle Ladevorgänge und Fahrzeuge.
Fahrplan first, Kostenreduktion kommt danach
„Nicht-gemanagte Ladeprozesse sind immer die teuerste Variante“, betonte Rutgers. „Manchmal helfen schon Teillösungen, um Stromkosten zu reduzieren, am besten ist das smarte Lademanagement.“ Und eines sei dabei immer klar: „Der Fahrplan hat Vorrang. Das Wichtigste für die Betreiber ist, dass ihre Flotte rechtzeitig losfahren kann. Erst dann kann man über Kostenminimierung nachdenken.“
Neuer Ausstellungsbereich Mobility+
Erstmals bot die InnoTrans 2022 Anbietern von ergänzenden Mobilitätsdienstleistungen im bestehenden Segment Public Transport einen thematisch fokussierten Ausstellungsbereich: Mobility+. Hier treffen Aussteller von ergänzenden Mobilitätsangeboten auf nationale und internationale Verkehrsunternehmen, Verkehrsverbünde und Administrationen und können der Branche ihre verkehrsträgerübergreifenden Konzepte und Systeme zeigen. Weitere Infos auf https://www.innotrans.de/de/besucher/mobility/