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Gelungene Planung für die Mobilitätswende
Das Beratungsunternehmen Ramboll initiierte auf der InnoTrans 2022 einen Erfahrungsaustausch zum Thema „Klimaneutralität – Urbanen Verkehrswende auf der Schiene“ in der Vortragsreihe Speakers‘ Corner.
In vielen deutschen Städten wurde die Straßenbahn vor Jahrzehnten abgeschafft. Nun erlebt sie ein Comeback. Das zeigte eine Gesprächsrunde zum Thema „Nächster Halt Klimaneutralität – Urbane Verkehrswende auf der Schiene“ auf der InnoTrans 2022, in der es um Stadtbahn-Neubauprojekte nach Planungen des internationalen Beratungsunternehmens Ramboll ging.
Holger Wesselmann von der Stabsstelle Mobilität der Landeshauptstadt Kiel stellte ein viel diskutiertes Verkehrsprojekt vor. Um die Innenstadt zu revitalisieren, plant die Stadt eine neue Stadtbahntrasse. Sie geht mit einem passenden Radwegekonzept und einer neuen Platzgestaltung einher. „Die Mobilitätswende soll Kiel lebenswerter machen und zum Klimaschutz beitragen“, so Wesselmann.
Ramboll unterstützt das Vorhaben mit einer Trassenstudie, die detailliert die Machbarkeit, Nutzen, Kosten und Wirtschaftlichkeit des Projekts untersucht. Sie untersucht auch, wie mit komplexen regionalen Herausforderungen wie der Strecke an der Förde umgegangen werden kann. „Ganz wichtig ist auch die Beteiligung der Bürger“, betonte Holger Wesselmann. Neben digitalen Formaten gab es auch eine Live-Veranstaltung sowie Trassenspaziergänge, um möglichst viele Menschen ins Boot zu holen.
Wie wichtig eine frühe Beteiligung der Bürger ist, zeigte ein Beispiel aus Baden-Württemberg, wo ein neues Stadtbahnkonzept in Tübingen an einem Volksentscheid scheiterte. In der Nachbarstadt Reutlingen hingegen arbeitet man zusammen mit Ramboll an einem neuen Stadtbahn-Konzept, dass unter anderem die Ertüchtigung alter Strecken einbezieht.
Auch in Regensburg fahren seit 1964 keine Straßenbahnen mehr. Zusammen mit der Stadt stellte Ramboll 2018 eine Studie fertig, die auch Besonderheiten wie den mittelalterlichen Stadtkern, die Lage an der Donau und den Mangel an Brücken berücksichtigte. „Die Entscheidung für ein Stadtbahnkonzept fiel aufgrund der höheren Kapazität von Bahnen im Vergleich zu Bussen“, erklärte Frank Steinwede, Leiter strategische ÖPNV-Planung bei der Stadtwerk Regensburg Mobilität GmbH.
Mobilitätsexpertin, Influencerin und Autorin Katja Diehl unterstrich: „Es ist ein Momentum, etwas zu verändern.“ Die Mobilitätswende hat für sie verschiedene Facetten. Auch wenn es nach wie vor ein Tabu sei, könne man nur etwas verändern, wenn die Privilegien des Autos fallen. Dafür lohne sich auch der Blick in andere europäische Städte, die teilweise weiter sind als Deutschland. Vorbilder findet sie sowohl in Großstädten wie Barcelona als auch in kleineren Orten wie beispielsweise in den baltischen Staaten. Voraussetzung sei aber ein starker politischer Wille, Städte autofrei und lebenswert zu gestalten.
Das Video der Veranstaltung ist auf InnoTrans Plus on Demand verfügbar
Titel: „Ramboll - Nächster Halt Klimaneutralität – urbane Verkehrswende auf die Schiene gebracht“